Das Konsortium aus elf Partnern wird von Schleswig-Holstein Netz geführt und ist interdisziplinär aufgestellt. So sind neben Verteilnetzbetreibern, Hersteller von Leitsystemen, Kommunikationstechnik, Schutzgeräten und Schutzprüfgeräten vertreten, außerdem Softwareentwickler für die Digitalisierung des Verteilnetzbetriebs und universitäre Partner.
Die amperias GmbH entwickelt innovative Softwarelösungen für die Digitalisierung von Verteilnetzbetreibern. Hierfür setzt sie auf interdisziplinäres Knowhow aus den Ingenieurwissenschaften und der Informatik. Die thematischen Schwerpunkte finden sich insbesondere in der Schnittmenge zwischen Algorithmik und Datenanalysen sowie der Informationssicherheit, Kommunikationsnetzen und den Möglichkeiten der Cloud wieder. Der Fokus der amperias GmbH im Projekt ist die Erforschung von hardwarenahen Sicherheitsfeatures für eine verlässliche und sichere Kommunikation im Umfeld der Sensorik für kritische Infrastruktur. Hierbei fließen insbesondere bestehende Erfahrungen aus der langjährigen Mitarbeit bei der Trusted Computing Group sowie der Internet Engineering Task Force (IETF) ein.
Der Lehrstuhl für Kommunikation und verteilte Systeme der RWTH Aachen University (COMSYS), geleitet von Prof. Dr.- Ing. Klaus Wehrle, besitzt langjährige Expertise in der Konzeption und Realisierung von zentralisierten und dezentralisierten Kommunikationsarchitekturen und -protokollen und bringt diese in mehreren Forschungsvorhaben innovativ ein. Im Projekt SensorCloud (BMWi) wurde eine sichere Architektur zur vertrauenswürdigen Speicherung, Verarbeitung und Verwaltung großer Datenmengen in der Cloud entwickelt. In den Projekten KoI und HODRIAN (BMBF) wurden Konzepte für die zuverlässige drahtlose Industriekommunikation mit niedriger Latenz entworfen. CONNECT (ECSEL Joint Undertaking) erforscht Methoden für sicheres Monitoring, Steuern und Konfigurieren des Smart-Grids. Im Exzellenzcluster Internet of Production (DFG) trägt COMSYS zur Sicherung unternehmensübergreifender Kollaborationen der industriellen Produktion sowie zur Verbesserung der Echtzeitanalysemethoden von heterogenen Daten bei. Die Ergebnisse dieser Projekte sind maßgeblich relevant für die in VeN²uS angestrebte sichere, resiliente und latenzminimierte Kommunikation.
Der Lehrstuhl für Elektrische Energiesysteme (EES) als ausführende Stelle der FAU beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Entwicklung und dem Betrieb innovativer elektrischer Energieversorgungsnetze sowie der Netzplanung und der Schutzkoordination zukünftiger Netzstrukturen. Der Lehrstuhl EES möchte damit einen wissenschaftlichen Beitrag zur Weiterentwicklung nachhaltiger Energiesysteme der Zukunft leisten. Die wissenschaftliche Herausforderung liegt in den verschiedenen Disziplinen, denen man sich bedienen muss, um diese neuen und effizienten Methoden zu entwickeln. Neben den klassischen elektrotechnischen Disziplinen werden mathematische und informationstechnische Methoden sowie Methoden der angewandten Mathematik genutzt. Die FAU verfügt über umfangreiche Erfahrungen aus zahlreichen vergangenen sowie laufenden Forschungsvorhaben, Projekten und Studien, die die hier in diesem Projekt adressierten Kernthemen wie Schutztechnik und Netzplanung zum Gegenstand haben.
Die etwa 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Elektrische Anlagen und Netze, Digitalisierung und Energiewirtschaft (IAEW) der RWTH Aachen forschen zu den Betriebsmitteln und Diagnostik heutiger und zukünftiger elektrischer Verteilungs- und Übertragungsnetze, deren Modellierung und Instandhaltung, die Analyse und Optimierung nachhaltiger Energieversorgungssysteme, die Integration von neuartigen Einspeisern und Verbrauchern in das zukünftige Energieversorgungssystem sowie die informations- und kommunikationstechnische Ausgestaltung kritischer Infrastrukturen. Das IAEW hat in Deutschland und im europäischen Ausland eine Reputation in der professionellen und verständlichen Kommunikation energiewirtschaftlicher und netztechnischer Sachverhalte erworben und ist als objektiver Gutachter in strategischen Fragen – auch gegenüber der Regulierungsbehörde – anerkannt. Im Rahmen des Forschungsprojekt VeN²uS bringt das IAEW Expertise aus den Bereichen neuartige Schutzkonzepte für Verteilungsnetze sowie der Labordemonstration cyberphysischer Systeme ein.
Das Institut für Elektrische Energietechnik (IEET) der Technische Universität Hamburg (TUHH) untersucht Forschungsfragen im Bereich elektrischer Energiesystemtechnik. Im Fokus stehen elektrische Energienetze in der Anwendung für terrestrische sowie bordsystemgebundene intelligente Elektroenergiesysteme. Die Kompetenzen des Instituts erstrecken sich besonders auch auf benachbarte Disziplinen, insbesondere Regelungs- und Automatisierungstechnik sowie den Einsatz moderner Verfahren der modellbasierten Systementwicklung (MBSE). Besondere Kompetenzschwerpunkte bilden Dynamik und Stabilität elektrischer Energiesysteme sowie industrielle Erfahrungen in Forschung und Entwicklung energietechnischer Bordsysteme für Verkehrsflugzeuge. Laufende und abgeschlossene Projekte und Studien umfassen Untersuchungen zum dynamischen Verhalten und zur Stabilität elektrischer Energiesysteme mit zunehmendem Anteil leistungselektronisch gekoppelter Erzeuger, Netzregler sowie Kopplungstechnologien mit Gas- und Wärmenetzen.
Die LEW Verteilnetz GmbH (LVN) – eine Tochtergesellschaft der Lechwerke AG, die wiederum ein Unternehmen des E.ON SE Konzerns ist – sorgt als regionaler Verteilnetzbetreiber für einen zuverlässigen und sicheren Betrieb des 35.000 Kilometer langen Hoch-, Mittel-, und Niederspannungsnetzes und gewährleistet einen diskriminierungsfreien Netzzugang. Das Netzgebiet der LEW Verteilnetz GmbH umfasst Bayerisch-Schwaben sowie Teile Oberbayerns. Mit mehr als 71.000 Einspeisern (überwiegend PV-Anlagen) in der Mittel- und Niederspannung, sind wir heute schon das Rückgrat für das dezentrale Energiesystem der Zukunft. Gemeinsam mit unseren Partnern machen wir unsere Netze fit und testen neue Technologien und Konzepte. In bundesweit beachteten Projekten wie Smart Operator und LINDA konnten wir schon zukunftsweisende Konzepte in der Praxis erproben.
OMICRON ist ein weltweit tätiges Unternehmen, das innovative Prüf- und Diagnoselösungen für die elektrische Energieversorgung entwickelt und vertreibt. OMICRON electronics Deutschland GmbH ist die Deutschlandniederlassung von OMICRON electronics GmbH (Österreich). OMICRON electronics Deutschland GmbH, bietet umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Beratung, Inbetriebnahme, Prüfung, und Schulung an. Hierzu zählen u. a. die Ausarbeitung von Schutzkonzepten, die Ausarbeitung von Prüfkonzepten für Schutzsysteme, die Durchführung der Prüfungen und die Analyse von Fehlerereignissen. Außerdem werden Schulungen zu diesen Themen angeboten. Gleichzeitig erbringt OMICRON electronics Deutschland GmbH Entwicklungsleistungen für OMICRON electronics GmbH (Österreich).
Die PSI Software AG entwickelt und integriert auf der Basis eigener Softwareprodukte komplette Lösungen für das Energie-, Produktions- und Infrastrukturmanagement. Auf dem Gebiet der Netzleittechnik hat der Geschäftsbereich PSI EE (Elektrische Energie) eine führende Marktposition in Deutschland. Kunden der PSI sind u. a. deutsche Netzbetreiber, die ihre Netze mit den von PSI entwickelten Netzleitsystemen steuern und überwachen. Diese Leitsysteme sind zum überwiegenden Teil auch mit höheren Entscheidungs- und Optimierungsfunktionen (HEO) ausgestattet, mit denen laufend der aktuelle Netzzustand hinsichtlich möglicher Verletzungen der betrieblichen Grenzwerte analysiert und bewertet wird. Die HEO-Funktionen unterstützen den Netzbetreiber dabei, seine Netze sicher und möglichst optimal zu führen.
SAE ist seit über 45 Jahren Hersteller leistungsstarker Fernwirk- und Stationsleittechnik für die Bereiche Strom, Wasser, Gas, Fernwärme, Infrastruktur und Industrie. Am Standort in Köln werden neben anforderungsorientierten Hard- und Softwareprodukten auch alle wichtigen Dienstleistungen von der Projektplanung bis zur Inbetriebnahme der Anlage angeboten. Kunden sind neben Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerken auch namhafte Industriekonzerne und große Anlagenbau-Unternehmen. SAE ist heute sowohl ein wesentlicher Know-how-Träger als auch einer der Innovationsführer im Anbieterfeld und konnte in Forschungsprojekten wie VHPready und Quirinus bereits erste Erfahrungen sammeln.
Die Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) – ein Tochterunternehmen der HanseWerk AG, die wiederum ein Unternehmen des E.ON SE Konzerns ist – ist als Betreiber von Strom- und Gasnetzen in mehr als 900 Kommunen in Schleswig-Holstein für den sicheren und zuverlässigen Betrieb der Energienetze verantwortlich. Als Partner der Energiewende hat das Unternehmen in den letzten Jahren rund 35.500 Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (überwiegend Windkraftanlagen) an seine Netze angeschlossen. Als innovativer Netzbetreiber hat SH Netz bereits verschiedene Projekte im Bereich der Energiewende durchgeführt bzw. in Bearbeitung. Hierzu gehören unter anderem die Smart Region Pellworm, Netz:Kraft, NEW 4.0, STeP, MEDIT und ENSURE. Seit 2003 steuert SH Netz Einspeiseanlagen, um die Netze nicht zu überlasten. Hierfür hat sie schrittweise geschlossene Regelkreise in das Leitsystem integriert. Seit 2017 beschäftigt SH Netz zudem ein eigenes interdisziplinäres Forschungsteam zur Beantwortung wichtiger Fragen zukünftiger Energienetze. Hierzu gehört unter anderem die Beteiligung an dem Forschungsprojekt ENSURE der Kopernikus Förderung.
Mit 2.550 Mitarbeitern weltweit – davon 1.700 forschend und allein rund 300 im Bereich Cybersecurity – (GJ19) und seit nunmehr 1905 spielt die Technology eine Schlüsselrolle bei FuE innerhalb von Siemens. Sie arbeitet an Forschungszentren in zahlreichen Ländern weltweit eng mit den FuE-Teams in den Divisionen zusammen. Technology verfügt über ein Netzwerk, welches die effiziente Kooperation zwischen den verschiedenen FuE-Standorten weltweit und dem übrigen Unternehmen ermöglicht. Seine wichtigsten Forschungsstandorte befinden sich an Wirtschafts-Hochburgen und Technologie-Hotspots der Welt: Deutschland, USA, Österreich, Russland, Indien, China und UK zählen dabei zu den wichtigsten Adressen. Die Etablierung eigener Forschungszentren wird fortlaufend durch die Kooperation mit exzellenten Hochschulen – in Summe 25 präferierte Partner – ergänzt und ausgeweitet. So kann schnell und zielgerichtet auf die Wünsche der Kunden eingegangen und Lösungen angeboten werden, die den lokalen Erfordernissen entsprechen. Die Technology deckt ein breites Spektrum an für den Betrieb und Schutz von Verteilnetzen relevanten Forschungsfeldern ab, darunter Cybersicherheit, Leistungselektronik, Energiesystemmanagement, Blockchain, Data Analytics & AI und Connected (e)Mobility.
Wir erarbeiten gemeinsam Konzepte für den adaptiven und vernetzten Netzschutz und testen diese in der Realität, mit dem Ziel, die Stromnetze in Deutschland für eine größere Menge an erneuerbaren Energien zu rüsten und somit zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
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